Skip to main content

MEGATRENDS | 12.2023

Leitplanken für strategische Entscheidungen

In einer sich rasant verändernden, komplexen Welt, ist es von entscheidender Bedeutung, künftige Entwicklungen zu verstehen und sich auf sie vorzubereiten. Hier bietet die Auseinandersetzung mit Megatrends Orientierung und Einordnung. Megatrends sind Konstanten des Wandels.

Woher stammt der Begriff Megatrends? Wie werden sie
definiert?

Der Begriff Megatrends wurde erstmals in den 1980er Jahren geprägt und stammt von John Naisbitt, einem US-amerikanischen Zukunftsforscher und Autor. Er verwendete diesen Begriff, um Entwicklungen zu beschreiben, die sich langfristig und nachhaltig auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auswirken. Dabei gibt es klare Kriterien, um Megatrends zu erkennen und zu definieren. Anders als Hypes und Moden sind Megatrends von beständiger Kraft. Sie haben eine Dauer von mehreren Jahrzehnten, zeigen Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Megatrends sind globale Phänomene, auch wenn sie nicht überall, weder immer gleichzeitig noch gleich stark ausgeprägt sind. Sie sind komplex und erzeugen ihre Dynamik und ihren evolutionären Druck auch und gerade durch ihre Wechselwirkungen.

Warum ist die Auseinandersetzung mit Megatrends für
uns so wichtig?

Megatrends sind große, weitreichende und globale Veränderungsdynamiken mit langfristiger Wirkung und damit Leitplanken für strategische Entscheidungen der Politik, Gesellschaft und Unternehmen. Die Beschäftigung mit Megatrends ermöglicht es uns, frühzeitig auf Entwicklungen zu reagieren und damit in eine bessere, langfristigere Planung zu gehen. Chancen können so besser erkannt, Mitarbeitende gehalten bzw. neu gewonnen, Innovationen vorangetrieben, Risiken minimiert werden. Megatrends bilden das Gerüst für neue Geschäftsfelder, bieten Chancen für Wachstum und sind die Basis einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung.

Was sind die Megatrends?

Der internationale Think Tank für Trend- und Zukunftsforschung, das Zukunftsinstitut mit Sitz in Frankfurt und Wien, spielt seit 1998 eine bedeutende Rolle bei der Analyse von Megatrends. Sein Gründer, Matthias Horx, hat bewiesen, dass Megatrends, Zukunft und Zukunftsforschung nichts Mystisches sind, sondern daten- und faktenbasierte, verlässliche Orientierung bieten. Seine Beobachtungen von damals gelten auch heute noch, obwohl weder die Coronapandemie noch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine noch der Krieg im Nahen Osten vorhergesehen werden konnte. Das Zukunftsinstitut beobachtet kontinuierlich, analytisch und systematisch, beschreibt und bewertet die Entwicklungen der Megatrends, benennt frühzeitig ihre Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft, auf Branchen, Unternehmen und Märkte und beantwortet dabei die Fragen: Was ist substanziell neu? Was sollten wir berücksichtigen? Was ist nur ein kurzfristiger Hype? Was können wir vernachlässigen? Was ist mittel- bis langfristig relevant? Was dürfen wir nicht aus den Augen verlieren?

Das Zukunftsinstitut identifiziert zwölf Megatrends als Treiber des Wandels, die die globale Entwicklung maßgeblich beeinflussen und unsere Zukunft prägen.
Diese sind nicht scharf voneinander abgegrenzt, vielmehr vielschichtig und voller gegenläufiger Strömungen. Ein treibender Trend erzeugt in den meisten Fällen einen Gegen-trend. Die meisten Megatrends entwickeln sich langfristig nicht linear, sondern in Schleifen, nicht trennscharf voneinander isoliert, sie beeinflussen und überschneiden sich. Ihre Entwicklungen kreuzen sich wie bei einem U-Bahn-Netz und treffen an Schnittpunkten aufeinander. Die aktuelle Bedeutung der Megatrends lässt sich in drei Kategorien unterteilen: in robuste (langjährige, stabile Säulen der Veränderung), treibende (im Sinne von Innovationstreibern – jetzt und in den kommenden Jahren) und ambivalente Megatrends (die außen vor zu sein scheinen, scheinbar schwächer, aber mit der Kraft, sich zu den entscheidenden Innovationstreibern der Zukunft zu entwickeln und daher nicht vernachlässigbar sind).

Die zwölf Megatrends in Kürze:

  • Neo-Ökologie
    Nachhaltigkeit, Biodiversität, umweltfreundliche Technologien und Materialien, Kreislaufwirtschaft und grünes Wachstum werden zu Schlüsselfaktoren für Entscheidungen im Sinne einer lebenswerten Zukunft kommender Generationen.
  • New Work
    Die Arbeitswelt transformiert sich durch Digitalisierung, neue Führungsstrukturen und Arbeitszeitmodelle. Die Frage, wo, wie und wann ich arbeite, wird neu beantwortet.
  • Gesundheit
    Der Aspekt von Gesundheit und Wohlbefinden beeinflusst unser Arbeiten, Produkte und Dienstleistungen.
  • Globalisierung
    Die Vernetzung von Märkten und Kulturen schafft globale Chancen und Risiken.
  • Sicherheit
    Schutz und Resilienz gewinnen in einer volatilen, vernetzten Welt an Bedeutung.
  • Individualisierung
    Menschen haben zunehmend individuelle Bedürfnisse und Präferenzen. Kunden erwarten verstärkt maßgeschneiderte Lösungen.
  • Konnektivität
    Die Vernetzung von Menschen und digitalen Gerätenschafft neue Möglichkeiten und Herausforderungen.
  • Wissenskultur
    Die Flut an Informationen erfordert eine effektive Wissensorganisation und -nutzung. Die digitale Transformation beeinflusst Bildung und Weiterbildung, Lehr- und Lernprozesse. Lebenslanges Lernen ist wichtiger denn je.
  • Mobilität
    Aspekte der Nachhaltigkeit führen zu einer Transformation des Verkehrssektors, zum Ausbau der Elektromobilität und neuen digitalen Verkehrsleitsystemen.
  • Urbanisierung
    Das kontinuierliche Wachstum der Städte erfordert die Schaffung neuen Wohnraums und neuer Infrastrukturen, eine nachhaltige Stadtplanung.
  • Silver Society
    Menschen haben zunehmend individuelle Bedürfnisse und Präferenzen. Kunden erwarten verstärkt maßgeschneiderte Lösungen.
  • Gender Shift
    Diversität, Inklusion und Gleichstellung gewinnen an Bedeutung.

Detlef Altenbeck