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IMPULS | 06.2024

Re:publica 2024

Die re:publica Berlin ist eine der weltweit wichtigsten Konferenzen zur digitalen Gesellschaft. Gegründet wurde die Konferenz von Markus Beckedahl, Tanja und Johnny Haeusler und Andreas Gebhard. Seit 2007 findet die re:publika jährlich in Berlin statt. Die Konferenz dauert drei Tage und behandelt in Vorträgen und Workshops zahlreiche Themenfelder. Veranstalter sind die Betreiber der deutschen Blogs Spreeblick und Netzpolitik.org. Gefördert wird die re:publica unter anderem durch das Medienboard Berlin Brandenburg und die Bundeszentrale für politische Bildung.

Das Motto der diesjährigen re:publica lautete: Who cares?

Who cares? Nicht im Sinne von: Ist mir doch egal, was geht mich das an, sondern ganz im Gegenteil: Wer kümmert sich? Was kann jede*r übernehmen? Wer kümmert sich um wen oder was?

„Die Stärke einer Gesellschaft bemisst sich an der Lebensqualität ihrer schwächsten Mitglieder – und derer, die sich um sie kümmern. Letztere werden wir in naher Zukunft immer mehr brauchen, denn so viel scheint sicher: Die fitten Jahre sind vorbei!“

Der demografische Wandel führt zu einer alternden und damit pflegebedürftigeren Gesellschaft. Die Auswirkungen von Kriegen und der Klimakrise werden Millionen von Menschen zur Flucht zwingen oder sie arm, obdachlos, hungrig und krank in ihrer Heimat zurücklassen. Online werden wir immer abhängiger von einigen wenigen Unternehmen, deren Entscheidungen unser Leben beeinflussen. Die re:publica versteht sich als Plattform für neue Perspektiven und Sichtweisen und möchte einen vielfältigen und facettenreichen Diskurs vorantreiben, der Verantwortung vor Profit stellt und die Potenziale aller in der Gesellschaft im Blick hat, die bereit sind, sich für das Gemeinwohl engagieren.

Unsere vielfältige digitale Gesellschaft ist durch zahlreiche Bedrohungen wie Fake News, Deep Fakes und das Erstarken demokratiefeindlicher Parteien bedroht. Die sich zuspitzenden Krisen erfordern vielschichtige Antworten. Diese Antworten kommen von Menschen, die sich kümmern.

Who cares?

Künstliche Intelligenz und demokratische Datennutzung sind Themen, die schon jetzt in unser aller Alltag dringen. Digital Streetwork und Pflegeroboter beispielsweise weichen die Grenzen zwischen individueller Care-Arbeit und gesellschaftsverändernden Initiativen auf. Daher lag der Schwerpunkt re:publica auf Care-Arbeit im weitesten Sinne.

Jede*r muss sich jetzt einbringen, jetzt handeln, denn wir beeinflussen diejenigen, die in Zukunft handeln müssen: die Kinder von heute und die Technologien von morgen. Unsere auf Wachstum und Erfolg ausgerichtete Gesellschaft muss sich verändern, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Wir brauchen eine solidarische Gesellschaft, die den «Dienst an der Gesellschaft», den Einsatz für das Gemeinwohl und das soziale Engagement wertschätzt. Um alle Teile der Gesellschaft an der Neugestaltung des Digitalen und der Gestaltung der Zukunft zu beteiligen, nähert sich die re:publica den gesellschaftlichen Fragen mit Neugier und spielerischer Freude.

Wenn alle mehr Care-Aufgaben übernehmen, wenn sich alle sozial engagieren, hinschauen und Probleme ansprechen, wird das die Gesellschaft näher zusammenrücken lassen und der Vereinzelung und Spaltung entgegenwirken.

„Ob also mit optimistischem oder sorgenvollem Blick, steht die Frage fest:
Who cares?“

Marek Reichert